Waldorf – Pädagogik

 

Jeder Mensch ist einzigartig und muss daher auf ganz individuelle Weise unterstützt werden, seine besonderen Fähigkeiten zu entfalten.

Die Waldorfpädagogik wurde um 1920 durch Rudolf Steiner auf der Grundlage der Anthroposophie entwickelt. Sie wird der Reformpädagogik zugerechnet.

Heute gibt es im deutschsprachigen Raum Waldorfkindergärten und Waldorfschulen und ist somit zu einem Modell für Kinder ab dem dritten Lebensjahr geworden.

Das pädagogische Konzept in den Kindergärten ist weniger festgelegt als bei den Waldorfschulen und wird durch die jeweiligen Erzieher stark geprägt.

Was aber auf jeden Fall klar sichtbar sein sollte sind die Rhythmen im Tagesablauf, ein starker Bezug zu den Jahreszeiten und der Natur. Sehr wichtig in der Waldorfpädagogik ist das Prinzip der Nachahmung.

Dabei ist hier klar, dass die Kindern die innere Haltung und Gesinnung der Erwachsenen wahrnehmen und auch das aufmerksame Wahrnehmen von Dingen und Ereignissen in der Umgebung.

Das Spielmaterial besteht häufig aus Naturmaterialien wie Holz, Wolle, Filz, Tücher, Körben mit natürlichen Inhalten.

Die Eurythmie ist ebenfalls ein Teil der Waldorfpädagogik. Sie ist die anthroposophische Bewegungskunst, die als eigenständige Darstellende Kunst und als Teil der Bühneninszenierungen betrieben wird. 

Die Waldorfschule entstand in der Umbruchssituation nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland im Zusammenhang mit der ebenfalls aus der Anthroposophie heraus entwickelten Dreigliederungsbewegung. Diese beschreibt die drei Subsysteme oder auch Hauptbereiche der Gesellschaft:

  1. das Geistesleben (Bildung, Wissenschaft, Religion, Kultur)
  2. das Rechtsleben (Gesetze, Regeln, Vereinbarungen der Gesellschaft)
  3. das Wirtschaftsleben (Produktion, Handel, Konsum, Waren und Dienstleistungen)

Steiner will die Pädagogik von der Entwicklung des Kindes abhängig machen.

Auf Dogmen, Prinzipien und Lehren kommt es nicht an, auf das Leben kommt es an und auf die Umsetzung der Kräfte, welche aus der Selbstlosigkeit und dadurch aus der Wahrnehmungsfähigkeit für den Geist fließen.

Eine Auslöschen der eigenen Persönlichkeit in gewissem Sinnen ist nun per auch notwendig bei einer einzelnen Aufgabe, die eine unendliche Wichtigkeit für das alltäglichste menschliche Leben hat, beim menschlichen Erziehungswesen. Es ist vor allem der Geist, der sich in dieser Pädagogik entwickeln soll.

Wenn wir das Kind von unseren Interessen abhängig machen, dann lassen wir unseren Geist einströmen in den Menschen und wir entwickeln im Grunde genommen das, was in uns ist, in dem werdenden Menschen. Einen fremden Menschengeist hat die Waldorfpädagogik in seiner Betrachtung jedes einzelnen Kindes vor sich.

Dieser Geist wird aber nur von uns ausgebildet werden können, wenn wir uns, ebenso wie bei anderen höheren Verrichtungen, auszulöschen vermögen, wenn wir imstande sind, ohne Einmischung unseres Selbst, ein Diener des uns zur Erziehung anvertrauten Menschengeistes zu sein, wenn dieser Menschengeist von uns in die Gelegenheit versetzt wird, sich frei zu entfalten.

 

Die drei Goldenen Regeln der Erziehung- und der Unterrichtskunst:

  1. Das Kind in Ehrfurcht aufzunehmen
  2. In Liebe erziehen
  3. In Freiheit entlassen

Es ist die Pädagogik auf menschenkindlicher Grundlage.

Ein wesentliches, von Rudolf Steiner entdecktes pädagogisches Gesetz besteht darin, dass der Erzieher mit seinem nächsthöheren Wesenslied auf das darunter liegende Wesensglied des Kindes wirkt. So wirkt etwa der Ätherleib des Erziehers auf den physischen Leib des Kindes, der Astralleib auf den Ätherleib usw …

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