Situationsansatz – Pädagogik

„Der Situationsansatz ist eine Einladung, sich mit Kindern auf das Leben einzulassen“

                                                                                   – Jürgen Zimmer

 

Beim Situationsansatz handelt es sich um ein sozialpädagogisches Konzept zur Begleitung von Bildung- und Lebensbewältigungsprozessen von Kindern im Kindergarten. Es wird ab dem dritten Lebensjahr eingesetzt und ist ein sehr bekannter Weg der pädagogischen Begleitung der vorschulischen Betreuung.

Im Situationsansatz werden alltägliche Situationen und Themen aufgegriffen. Die sogenannten Schlüsselsituationen, die in sich das Potential bergen, auf exemplarische und verdichtete Weise Kinder auf ihr zukünftiges Leben vorzubereiten. Er gilt das „Lernen in realen Situationen“.

Der Situationsansatz verfolgt auch das Ziel, Kinder unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft darin zu unterstützen, ihre Lebenswelt zu verstehen und selbstbestimmt kompetent und verantwortungsvoll zu gestalten.

Dieses pädagogische Konzept existiert bereits seit mehr als vierzig Jahren und wurde von Jürgen Zimmer begründet. Es werden exemplarische Situationen für das tägliche Leben zum Gegenstand für das erkundende und reflexive Lernen gemacht. Ausgehend von dem, was das ist, was Kinder oder Erwachsene bewegt oder herausfordert, wird das Lernen als dialogische und diskursive Auseinandersetzung mit Gegenständen, Situationen, Menschen, Beziehungen und Wissen verstanden.

Die Zukunft verlangt Fähigkeiten von den Menschen, die im heutigen Bildungssystem unterstützt werden müssen, sagt Freya Passzwang. 

In der Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Themen wird zuerst einmal wahrgenommen, wie unterschiedlich die verschiedenen Menschen die Situation wahrnehmen. Bei der Bearbeitung darf das Thema nicht in einer offiziellen, etablierten Sichtweise des Sachverhaltes bearbeitet werden. 

Die Einschätzungen und Gedanken der ErzieherIn, sowie die Erfahrungswelt und die Gefühle der Kinder, und auch Einflüsse von außen, die sich bei der Bearbeitung ergeben, bestimmen den Fortgang des Projektes. Das Wir-Denken hat im Situationsansatz eine wichtige Rollen. Entscheidungen werden immer in einem sozialen Kontext getroffen. Das Ergebnis der Bearbeitung mit der Gruppe ist offen.

Übergeordnete Ziele in der Pädagogik des Situationsansatzes sind

  • Autonomie (Unabhängigkeit und Selbstbestimmung)
  • Solidarität (Verbundenheit, Gemeinschaftsgefühl)
  • Kompetenz (Bildung, Wissen, Befähigung)

Durch das Lernen über reale Situationen können die Kinder schon in diesen frühen Jahren optimal auf ihr zukünftiges Leben vorbereitet werden. Es besteht ein wesentlicher Aspekt in der Berücksichtigung von Wünschen, Bedürfnisse und Ideen der Kinder. Der soziale Umgang wird in der Weise gefördert, dass Kinder nicht nur ihre Meinung sagen, sondern auch zuhören lernen, was anderen wichtig ist in dieser Situation.