JENAPLAN Pädagogik

Kinder dürfen nicht gebrochen werden. Sie sollen als Persönlichkeit bestehen

und später den aufrechten Gang durch die Welt gehen.

                                     – Gisela John, JPS Jena

 

Die Jenaplan-Pädagogik ist ein offenes reformpädagogisches Konzept, dass vor allem als Schulkonzept Anwendung findet. Sie sieht sich als eine Pädagogik, die Antworten auf offen Fragen gibt und keinen Widerspruch zu den Forderungen der Bildungsstandards beinhaltet.

Im Unterricht finden wir die Gruppenarbeit, Freiarbeit, den Wochenplan, Projektarbeit, Lernspiele als die natürlichen und notwendigen Antworten auf Erkenntnisse und Überzeugungen kindgemäßen Lernens.

Der Jena-Plan ist ein von Peter Petersen begründetes Schulentwicklungskonzept.

Der Kerngedanke ist:

  • selbsttätiges Arbeiten
  • gemeinschaftliches Zusammenarbeiten und -leben
  • Mitverantwortung der Schüler- und Elternschaft

Die angedachten Arbeitsformen sind:

  • Gespräch, vollzieht sich in Kreisform
  • Spiel, fördert Entwicklung jüngerer Kinder, lehrt Regeln für soziales Verhalten, fördert die Aufmerksamkeit
  • Arbeit: Kernunterricht (fächerübergreifend), Freiarbeit (freie Wahl des Fachs), Kursunterricht (Fächerunterricht)
  • Fest (zu Beginn und zum Ende einer Woche)

Die Schulen nach dem Jenaplan sind Familienschulen. Die Schule und das Elternhaus greifen ineinander. 

Für das Funktionieren einer Jenaplan-Schule die von den Eltern, Lehrern und Schülern getragene Schulgemeinde wichtigste Voraussetzung. Weitere konstitutive Bestandteile der auf dem „sozialen Lernen“ basierenden Jenaplan-Pädagogik sind.

  1. Das Ersetzen der Jahrgangsklassen durch Stammgruppen, in denen mehrere Jahrgänge gleichzeitig, fächerübergreifend und interessenorientiert unterrichtet werden.
  2. der Ersatz des Stundenplans im 45-Minutentakt durch rhythmische Wochenarbeitspläne, in denen sich Phasen der Anschauung, Empfindung, Versenkung, der Andacht und Feier abwechseln.
  3. die Ablösung des Frontalunterrichts durch das Lernen in „pädagogischen Situationen“, in denen die Fragen und Interessen des Kindes im Mittelpunkt stehen
  4. die Gleichwertigkeit der verschiedenen Bildungsformen Gespräch, Vortrag, Spiel, Arbeit und Feier anstelle einer einseitig kognitiven und rein lehrerzentrierten Wissensvermittlung sowie
  5. Lernentwicklungsberichte statt Zensuren

In der Lebens- und Arbeitsgemeinschaft der Jenaplanschule gibt es wie schon erwähnt Stammgruppen, in denen bis zu drei Jahrgänge zusammengefasst werden können. Ähnlich wie in einer Familie steht das gegenseitige Helfen im Mittelpunkt. Jeder Schüler lernt von jedem, es gibt weder Klassenbeste noch Klassenletzte. Durch den jährlichen Austausch einer Jahrgangsgruppe erleben Kinder, was es heißt Jüngster, Mittlerer und Ältester zu sein. Der Lehrer hat drei Jahre Zeit die Entwicklung eines Kindes zu begleiten.

Der Kernunterricht bestimmt eine rhythmische Schulwoche. In weltorientierten fächerübergreifenden Projekten bewältigen die Kinder praktische Lebensaufgaben. Die Themen bringen in erster Linie die Schüler ein und bearbeiten sie mithilfe des Lehrers über einen längeren Zeitraum hinweg.

Im Kursunterricht, der um den Kernunterricht angeordnet wird, ist die Stammgruppe aufgelöst. Der Kurs setzt sich immer nach Können der Kinder und niemals nach Alter der Kinder zusammen. Arbeitstechniken wie jene Basistechniken des Schreibens oder des Rechnens werden im Kurs geübt.

Im Mittelpunkt der pädagogischen Situation stehen das Interesse und die Fragen der Kinder, wo sie nachforschen und sich vertiefen können. Der Unterricht hat zum Ziel so lebensnah als möglich stattzufinden und die Lehrer stehen unterstützend und begleitend zur Seite.

Statt Noten gibt es in einer Jenaplanschule Lernentwicklungsberichte, die sowohl soziales Verhalten und den Leistungsstand des Schülers miteinschließen. Wenn auch gleich dieses Modell ein sehr freies Lernen zulässt, so stehen schon auch die Förderung der Leistung, der individuellen Fähigkeiten wie der sozialen Kompetenzen, an vorderster Stelle.